Gedanken zum Job „Berufskraftfahrer“

Immer wieder höre ich den Satz „Wir sind die Versorger der Nation“. So ganz gehe ich mit der Aussage nicht konform. Wir Berufskraftfahrer sind genau so ein Rädchen im Getriebe der arbeitenden Gesellschaft wie jeder andere auch. Eine Krankenschwester siedle ich persönlich noch etwas höher an beispielsweise als uns LKW-Fahrer.
Wir müssen verdammichnochmal von der Einbildung los, dass ohne uns nichts mehr läuft. Ohne Verkäufer, Krankenschwestern, Ärzte, KiTa-Personal, Handwerker und und und sind auch wir Berufskraftfahrer aufgeschmissen.
Anstatt uns immer nach oben zu heben, sollten wir mal darüber nachdenken, was jeder einzelne von uns tun kann, um, und wenn’s auch in kleinen Schritten ist, den Ruf und das Ansehen unseres Berufsstands zu verbessern!!
Oder die Aussage: „Man wird für jeden Scheiß bestraft.“
Wenn man sich an die bestehenden Gesetze hält (was nicht immer das leichteste ist), wird man nicht bestraft.
Kritikpunkt Module:
leider sieht und liest man immer noch zu oft, dass die Sozialvorschriften nicht in Fleisch und Blut übergegangen sind, dass Ladungssicherung noch nach dem Motto gefahren wird „Das ist so schwer, das rutscht nicht“ (etwas überspitzt ausgedrückt), dass das Auftreten eines Berufskraftfahrers teils nicht das Beste ist, dass die Verantwortung in unserem Job hin und wieder doch sehr vernachlässigt wird und und und.
Meiner Meinung nach sind die Module leider bitter nötig, da es sehr viele Kollegen gibt, die diesen Beruf als einen „Nur-Job“ ansehen und nicht gewillt sind, sich selbstständig um ihr Wissen, die Neuerungen etc. zu kümmern. So hat sich der Gesetzgeber in der Pflicht gesehen. Dass sich teils die Module komplett in den verschiedenen Bildungseinrichtungen unterscheiden, was die Art und den Inhalt angehen, sei mal dahingestellt.

Wenn ich hier lese, wie einige Ausbilder teils für ihr Wissen und ihre Hilfe von anderen angegangen werden, frage ich mich, was mit diesen Leuten los ist. Sie helfen jedem gern dabei, Wissenslücken zu stopfen und sind mit Leib und Seele dabei, das Image zu verbessern und dann kommen da so ein paar Querulanten und greifen sie genau deswegen an. Anstatt dankbar zu sein, dass sich jemand für uns alle einsetzt und Hilfe anbietet. Das kann es nicht sein!!
Kritikpunkt Kontrollen:
leider ist es doch so, dass viele Kollegen bezüglich LaSi, Lenk- und Ruhezeiten etc. noch ziemlich schluderich sind. Jeden Tag passieren Unfälle unter anderem wegen Müdigkeit, mangelnde Ladungssicherung und und und. Auch hier ist der Gesetzgeber gezwungen, entgegen zu wirken…in Form von Kontrollen und entsprechenden Strafen. Und leider ist es doch so, dass eine Geldstrafe eher wirkt, als gutes Zureden und schulen. Was ich persönlich sehr traurig finde.
Diese Liste könnte man wahrscheinlich ins Unendliche fortführen, aber ich denke, jeder weiß, worauf ich hinaus will.

Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass es so aus dem Wald schalt, wie ich hinein rufe. Wenn ich offen und freundlich auf den Kunden zugehe,  ist der Kunde offen und freundlich zu mir.
Bestes Beispiel: ich habe einen Kunden den ich mehrfach die Woche beliefere. Mich interessiert deren Produktion und was dahinter steckt. Schon allein, um für mich und unsere Firma ein Optimum an Service und Zuverlässigkeit bieten und leisten zu können. Dieses Interesse meinerseits hat dazu geführt, dass ich als einzigster Lieferant eine Werksbesichtigung der Produktion und den entsprechenden Arbeitsabläufen, die wichtig für unsere Firma sind, bekomme.
Ich habe beispielsweise auch Lidl, Aldi und Co beliefert. In den seltensten Fällen wurde mir beim be- und entladen NICHT geholfen.
Ich lade viel in Berlin Rohre. Bei dem Kunden brauche ich mich um nichts zu kümmern. Geladen wird komplett vm Kunden, Sicherungsmaterial stelle ich zur Verfügung und es wird mir beim sichern und verstauen geholfen. Von Ankunft bis Abfahrt ist IMMER das Verladepersonal dabei und packt mit an. Und das schiebe ich darauf, dass ich beim Kunden freundlich und vor allem auch lernbereit auftrete, mir auch mal was sagen lasse. Aber auch mit Wissen und Können auftrete und nicht auf meinem Willen bestehe. Und genau das ist es, was einigen Kollegen fehlt: die Bereitschaft, sich Wissen selbstständig anzueignen und entsprechend zu handeln. Und so lange das nicht in JEDEM Berufskraftfahrer verinnerlicht ist, wird es nie richtig bergauf gehen mit dem Ruf! Ausserdem: jeder von uns will mit Respekt behandelt werden. Dazu muss aber jeder von uns auch Respekt vorweisen.

Ich mag zwar diesbezüglich für den ein oder anderen eine etwas „komische“ Einstellung haben, aber meine bis jetzt „nur“ 9 jährige Erfahrung als Berufskraftfahrerin hat mir eines gezeigt: diese Einstellung hat mich genau ein mal 30 Euro gekostet, wegen nicht angeschnallt sein! Ansonsten habe ich weder für mangelnde Ladungssicherung noch für Verstöße gegen Lenk- und Ruhezeiten je gezahlt. Und ich werde auch in Zukunft nicht für etwas bezahlen, was ich mit meinem Wissen im Vorfeld vermeiden kann. Weil ich der Meinung bin, dass ICH die Verantwortliche bin, sobald ich mit meinem LKW unterwegs bin, nicht der Chef, nicht der Disponent und auch nicht der Verlader. Denn bei einer Kontrolle stehe immer ich alleine da, kein Chef, Disponent oder Verlader stehen mir zur Seite.
ICH muss für mich jede Ladung, jede Ladungssicherung, jeden Fehler bei den Sozialvorschriften bei jedem Transport verantworten können, um ruhigen Gewissens fahren, Pause machen, schlafen und leben zu können! Keine Ladung ist so wichtig, dass ich dafür andere oder mich gefährde! Denn ich habe vor, noch lange diesen Job zu machen und mir kein Schuld aufzuladen, jemanden zu verletzen oder gar zu töten! Dazu muss aber auch jeder bereit sein, seinen Job mit Verantwortung und Respekt auszuüben!

✔Danika’s Blog

4 comments for “Gedanken zum Job „Berufskraftfahrer“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.