Diskussion Überladung

Neulich hatte ich eine Diskussion mit einem Fahrerkollegen, der der Meinung war, dass man beim laden bis 41,8 Tonnen (ohne Genehmigung) laden dürfe. Sein LKW, Sattelzug mit Auflieger, hatte ein Leergewicht von 13,7 Tonnen, bleiben bis 40 Tonnen 26,3 Tonnen Ladung.
Das wollte der Kollege aber nicht so ganz einsehen. Sein Argument war: „Da gibt es eine Toleranz bis 41,8 Tonnen. Bis dahin wäre kein Problem!“ Ausserdem würden bei Kontrollen durch die Polizei die Polizei darüber hinweg sehen und es gäbe keine Probleme.
Ihm aber begreiflich zu machen, dass er damit falsch liegt, war ein ein ziemlich schweres Unterfangen und nicht von Erfolg gekrönt. Er blieb dabei, man dürfe bis 41,8 Tonnen laden und basta. Selbst, als ich ihm den passenden Gesetzestext gezeigt habe, war er nicht einsichtig.

Diese und noch einige andere Situationen und Gespräche mit Kollegen zeigen mir deutlich, dass noch viel Halbwissen am Lenkrad eines LKW unterwegs ist. Besonders diese Halbwahrheiten sind gefährlich!
Mein Ausbilder hat vor ein paar Jahren immer gesagt:

„Man sollte Fahrern untereinander das reden verbieten. Jeder kommt mit einem anderen Teil eines Wissens, teils gefährlichen Wissens, um die Ecke und alles wird durcheinander gewürfelt und danach wird dann gehandelt! Aber keiner ist in der Lage, sich mal genau zu informieren und sein Halbwissen zu vervollständigen!“

Recht hat er! Es gibt genug Möglichkeiten, die ein Fahrer nutzen kann, um sich Infos zu allen möglichen Themen zu beschaffen. Gerade im Bezug auf Ladung, Ladungssicherung, Sozialvorschriften ist es besonders wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben.

Was mich wirklich erschreckt, ist die Tatsache, dass solche Gespräche mit Kollegen stattfinden, OBWOHL diese Kollegen ihre Module nach Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz absolviert haben. Da drängen sich Fragen auf wie „Wo waren sie, als das gelehrt wurde?“ und „Was hat der Dozent vorne erzählt oder nicht erzählt?“ und „Mit welchem Ernst gehen die Teilnehmer in so ein Seminar?“ und viele Fragen mehr!
Solche Fahrer, die nach den Modulen noch so ein gefährliches Halbwissen an den Tag legen und damit auch noch meinen, im Recht zu sein, gehören für mich nicht mehr hinter´s Steuer eines 40-Tonnen-Zugs! Das mag eine radikale Meinung sein, aber wenn man mal weiter denkt: Was passiert, wenn genau dieser Kollege, mit der Schlüsselnummer 95 im Führerschein, alle Module absolviert, wegen Übermüdung (eventuell Nichteinhalten der Sozialvorschriften) oder wegen mangelhaft gesicherter Ladung einen Unfall verursacht und es dabei zu Toten kommt im schlimmsten Fall? Welche Aussagen hat dieser Kollege dann? „Das haben wir damals schon ohne Gurte gefahren!“ oder „Das fahren wir immer so!“ oder „Das war nicht so schwer, das konnte nicht rutschen!“? oder „Ich darf doch bis 41,8 Tonnen überladen!“ oder „Eine halbe Stunde kann ich meine Lenk- und Schichtzeit überschreiten!“ Mit diesen Aussagen will er sich dann vor den Angehörigen der Toten rechtfertigen?
Ich möchte in so einer Situation nicht in der Haut dieses Kollegen stecken! ich will aber auch niemals überhaupt in die Situation kommen, dass ich mich rechtfertigen muss!
Und deswegen bin ich der Meinung, dass solch Lernresistente Fahrer nichts mehr auf der Strasse verloren haben!!

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