Aus Angst um Job 26 Mal mit fremden Fahrerkarten gefahren.
Olpe.
„In Norddeutschland haben Fahrer, die ihren Chef angezeigt haben, vom Truckerclub einen Orden bekommen“, musste der 52-jährige Angeklagte aus einem Ort in der Gemeinde Finnentrop das Urteil des Olper Schöffengerichts, zehn Monate Haft auf Bewährung und 1500 Euro Geldbuße an eine gemeinnützige Einrichtung, gestern erst einmal verdauen.
Dabei hatte Richter Sondermann dem Berufskraftfahrer bereits mehrfach dargelegt, dass es sich beim Fahren mit fremden Fahrerkarten in 26 Fällen um kein Kavaliersdelikt handelt, sondern um das Fälschen technischer Aufzeichnungen und somit um eine strafbare Handlung. Der Umstand, dass der Fahrer von seinem Chef dazu unter Androhung des Jobverlusts genötigt worden sei, weshalb er ihn nach 14 Monaten anzeigte, rechtfertige das nicht. „Sie wären ja auch nicht eingebrochen, wenn Ihr Chef das verlangt hätte“.
Die Tatsache, dass der Berufskraftfahrer geständig war und so Ermittlungen gegen seinen ehemaligen Chef, der eine Spedition im Südkreis führt, ermöglichte, wurde bei der Strafbemessung aber positiv berücksichtigt. „Sie sind noch recht gut dabei weg gekommen“, meinte Richter Sondermann auch angesichts der Tatsache, dass der Fahrer seinen Führerschein behalten darf, und stellte klar: „Wir verurteilen hier nicht zur Bewährung und streicheln anschließend über das Köpfchen“.
Der Angeklagte hatte eingeräumt, zwischen Mai 2012 und Juli 2012 in 23 Fällen die Fahrerkarte eines Bekannten und dreimal die des Vaters des Spediteurs benutzt zu haben, um Touren, die er wegen abgelaufener eigener Lenkzeiten nicht mehr hätte beenden können, zu Ende zu fahren. Das sei auf massiven Druck des Chefs erfolgt, der seinen Fahrern immer wieder mit dem Verlust des Arbeitsplatzes gedroht habe. Erst als er so fertig gewesen sei, dass er in Aschaffenburg beinahe in Gegenrichtung auf die Autobahn gefahren sei, habe er beschlossen zu kündigen und seinen Chef wegen Nötigung angezeigt.
Eine Darstellung, die von drei weiteren ehemaligen Fahrern der Spedition bestätigt wurde. Manche Fahrer wurden unter Druck gesetzt, um mit der Karte des Vaters des Inhabers zu fahren, während andere Geld erhielten. Einer der Zeugen war nach einem Arbeitsunfall neun Monate lang krank. Während dieser Zeit sei seine Fahrerkarte ständig unterwegs gewesen.
Es wurden umfangreiche Ermittlungen gegen die Spedition eingeleitet, die vor dem Abschluss stehen.
Zitat: „Sie sind noch recht gut dabei weg gekommen!“ Richter Sondermann Vorsitzender des Schöffengerichts Olpe.
Ich hoffe, dass diese Spedition dafür hart bestraft wird.
Es kann doch nicht sein, dass Fahrer so verheizt werden, absichtlich mit dem Leben der Fahrer und anderer Verkehrsteilnehmer gespielt und im Umkehrschluß nur an´s eigene Geld gedacht wird.
Für mich käme in der Situation des Fahrers nur eines in Frage:
Sofortige Anzeige gegen den Arbeitgeber, wenn er so etwas von mit verlangen würde!!!
Wie sagt ein Berufskollege so schön:
„Keine Arbeit kann mir so wichtig sein, als dass ich solche Spiele mitmachen würde!“
DAS unterschreibe ich sofort!!