Wie lange werden sie noch fahren?
Für Hungerlöhne
Tag und Nacht
auf unseren Autobahnen.
Viele fangen mit Vorschuss an,
und in der Hand hat man sie dann.
Man wirft ihm Knüppel in den Weg,
wo er geht und wo er steht.
Moderne Sklaven sind sie schon,
doch viele bilden sich auch ein,
King of the Raod zu sein.
Sie motzen ihre Lkws noch auf,
auf eigene Rechnung
und eigenem Geld
und meinen noch,
sie wären ein Held.
Die Fahrer machen sich selbst was vor.
Auf den Raststätten wird gelogen,
was man verdient,
und wie man mit der Firma,
mit dem Disponierten umspringt.
In vielen Raststätten hab ich es gehört.
Früher verdiente man mit der Fahrerei noch gutes Geld,
Fahrer wurden gesucht
und für gutes Geld auch eingestellt.
Speditionen warben sich Fahrer ab.
Das waren noch Zeiten,
die waren nicht leicht,
doch Ende des Monats,
alle mal hat es gereicht.
Man musste nicht anziehen das Bettelgewand.
Viele bauten ihr Eigenheim,
und mussten noch nicht einmal knauserig sein.
Die Freiheit hatten sie auch,
wenn das Hoftor geschlossen,
und auf der Straße waren sie drauf.
Doch heute, du glaubst es kaum,
an der ersten Ampel das Telefon schellt;
der Alte ruft an:
„Wann kommst du endlich in München an?“
Zehn Minuten bist du erst vom Hof,
und der Stress der fängt schon an.
Schlimmer ist es,
wenn der Alte nicht schlafen kann,
Dann hängt er die ganze Nacht am Telefon dran.
Am Morgen dann der Disponent wird wach,
den Arsch auf seinen Drehsessel er verfracht.
Geht der Anrufterror richtig los,
du hast schon Ohren wie ein Hefekloß.
Bist du in München angekommen,
hattest Glück und keinen Stau auf der Autobahn,
geht es gleich weiter: „Wann bist du dran?
Mach hin, lass gehen,
ich hab nee neue Ladung da stehen!“
Um neun Uhr fährst du an die Rampe zum Abladen ran
um zehn Uhr sollst du schon in Augsburg zum Laden sein.
Du wirst nicht gefragt:
„Hast du was gegessen
geh doch erst mal Duschen!“
Die Worte Danke und Bitte kennt man auch nicht,
nur Worte: „Lass gehen, gib Gas,
und dass du mir auf den Verbrauch aufpasst!“
Kommst du in eine Kontrolle,
weil du warst zu schnell,
bei der Strafe in Geld
stellen sie sich quer.
Bezahlen darfst du die Strafe, dann auch noch selbst
denn du bist ja Trucker, der Straßenheld.
Abends im Rasthaus wird dann erzählt,
was Tolles am Tage man hat erlebt.
Man haut auf die Sahne,
man haut auf den Putz.
Zu Hause die Frau ; sie hat meistens kein Geld,
weil Mann ja Trucker, ein Mann von Welt.
Es ist nicht bei allen,
doch bei sehr vielen ist das so.
Der Monat zu Ende,
die Frau geht aufs Amt
bekommt noch Hartz4,
damit sie zu Essen,
für sich und die Kinder kaufen kann.
So lügen viele Fahrer sich etwas vor,
von Freiheit und Abenteuer, gegenseitig ins Ohr.
Bei Speditionen kommt das gut an,
weil vor lauter Lachen man nicht einschlafen kann.
Und bleibst du mal stehen,
und musst mal aufs Klo,
sofort im Lkw das Handy angeht.
Du gibst zu Protokoll, warum du da stehst.
Übertrieben sind die Zeilen wirklich nicht,
die Wirklichkeit noch viel viel schlimmer aussieht.
(by Franz Jarek)