Letzte Woche hat MAN in München die neue TG Reihe mit Euro 6 Motoren vorgestellt. Mit ein paar ausgewählten Bloggern und auf Einladung von MAN durfte ich diese Fahrzeuge ausführlich auf dem Werkseigenen Testgelände der MAN Nutzfahrzeuge in München einer Herz-und-Nieren-Prüfung unterziehen. Und eines muss ich vorweg sagen: Ich bin durch meinen Beruf tagtäglich auf den Straßen unterwegs, aber eine solche Gelegenheit ist doch etwas ganz Besonderes!
Die Fahrzeugfront bei den neuen TGX und TGS wurde komplett neu designt und zeigt sich sehr modern. Dominant wie eh und je prangt in großen Lettern MAN stolz auf dem Kühlergrill.
Zur Testfahrt bereit stehen 6 TGX 18.440 und 18.480, 1 TGL 7.180, 1 TGM 18.290 und 1 TGS 18.440. Alle Fahrzeuge sind fast komplett ausgeladen, werden also unter „Realbedingungen“ getestet.
Meine erste Wahl fällt auf den MAN TGX 18.440 mit einem Krone Tautliner dahinter. Automatisiertes Getriebe mit einem Hubraum von 10.518 ccm und einer Leistung von 324 kW (440 PS) bei 1.600 bis 1.900/min mit einem max. Drehmoment von 2.100 Nm bei 1.000 bis 1.400/min.
Mit meinem Instruktor „besetze“ ich den Löwen und die erste Testfahrt kann beginnen.
Raus geht´s im großen Bogen nach rechts aus der Parklücke. Die Spiegel im Blick; der Auflieger sollte keinesfalls Bekanntschaft mit den anderen Fahrzeugen machen. Langsam bekomme ich ein Gefühl für den Löwen. Der Motor brummt ruhig und zufrieden und wartet nur darauf, gefordert zu werden.
Die erste Hürde, ein Teilstück mit Bodenwellen, nimmt der sanfte Riese quasi im Vorbeifahren. Durch die 3-fache Federung von Achsen, Fahrerhaus und Sitz merke ich kaum etwas von diesem „Geruckel“. Weiter geht´s auf ein Stück Gerade; ich gebe Gas, will den MAN fordern. Gas spricht sofort an und wie zu erwarten schaltet das automatisierte Getriebe sauber in die nächsten Gänge.
Es folgt eine Kurve, der Retarder bremst den Kollos sanft herunter. Auf geht´s in die zweite Runde, diesmal über einen Berg. Langsam um eine 80 Grad Kurve geht es in die Steigung. Auch hier schaltet der Löwe sanft in die Gänge und macht keinerlei Anstalten, diese nicht meistern zu wollen oder zu können.
Am Ende der Runde steht dann nur noch das Einparken an. Und die Qual der Wahl: welcher Löwe soll jetzt gezähmt werden? Ich entscheide mich für den TGS 18.440 mit einem Tanksattel dahinter, beladen mit über 10.000 Litern Wasser.
Zum einen, weil ich den Kleinen mal unter die Lupe nehmen will und zum zweiten, weil dies meine erste Fahrt mit einem Tanksatten ist. Die Geschichten über das „Nickemännecken“, wenn man an der Ampel stehen bleibt und die Flüssigkeit im Tank nach vorne schwappt, hab ich im Ohr. Das will ich jetzt selbst mal testen. Es geht ab auf die Teststrecke. Etwas angespannt fahre ich auf die Bodenwellen zu; die „Sorge“ wegen des Schwappens wappnet mich. Aber nichts! Ruhig und gelassen meistert er die Hürde. Ich bin überrascht; gerechnet hatte ich mit einen paar Schubsern von hinten. Nun kommt die Steigung an die Reihe. Absichtlich gebe ich in dem Berg Gas, will den MAN zwingen, in die Knie zu gehen. Aber er überrascht mich: nicht einen Gang schaltet der „Kleine“ runter, im Gegenteil: mitten im Berg beschleunigt er noch und nimmt ihn ohne Probleme! Selbst das Wasser im Tank, welches nach hinten „rutscht“ bremst ihn nicht.
Am Ende der Fahrt steht noch ein kleiner Parcours an: Zick-zack-Fahren durch Pylone. Vorgabe von einem der Instruktoren: mit 10 km/h ohne einmal anzuhalten durch die Strecke. Ok, das ist eine Ansage.
Vor der Startlinie halte ich den TGS kurz an, um in den Rangiermodus zu wechseln, mein Instruktor gibt mir den Tipp. Und siehe da: ohne einmal zu stocken fahren wir durch die Pylonen. Und alle Hindernisse bleiben stehen!
Die Stunden auf der Teststrecke gingen wie im Fluge vorüber. Einige Fahrten hab ich dann noch gemacht. Viele nette Leute habe ich dort kennen gelernt, einige interessante Infos erhalten und sehr viele Fachgespräche geführt und vor allem hatten wir eine Menge Spaß!
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